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der Skisportanlage zu reduzieren. Zudem gibt es ein geplantes
Skigebiet am Schneekopf. Wenn man das Ohra-Wasserschutzgebiet
nicht mehr hätte, könnte man nach Meinung der Befürworter dieser
Vorgehensweise dort Beschneiungsanlagen für ein Skigebiet bauen.
Der Naturschutz ist gegen dieses Vorhaben, weil auch Naturschutz-
gebiete betroffen wären. Aber das hat im Prinzip nichts mit unserem
Projekt zu tun. Die Fernwasserversorgung hat uns eine Talsperre zur
Nutzung zur Verfügung angeboten. Wir werden trotzdem eine ver-
gleichende Betrachtung zu den Standorten durchführen, um sach-
lich darzulegen, warum die Umsetzung auch aus den schon genann-
ten Gründen an der Ohratalsperre nicht umsetzbar ist.“
Wann haben Sie denn angefangen, auf die Bürger zu zugehen?
Wir haben relativ früh begonnen zu informieren. Schon Mitte letz-
ten Jahres waren wir bei den Räten in Tambach-Dietharz, Gräfenhain
und Ohrdruf zu Gast und haben das Projekt vorgestellt. Ende letzten
Jahres gab es dann auch schon die ersten Bürgerinformationsveran-
staltungen zu dem Thema. Wir versuchen, die Menschen regelmä-
ßig über den Stand der Dinge zu informieren, und beziehen dabei
alle Gruppen ein, die direkt davon betroffen sind, also Touristik,
Naturschutz, aber auch die Wirtschaft. Dabei haben wir immer ver-
sucht, Anregungen aufzugreifen, die das Projekt verbessern können,
damit es eine höhere Akzeptanz bekommt.“
Eine große Fragestellung in der Debatte ist die Nähe zum Renn-
steig. Wie ist der aktuelle Stand?
Das Oberbecken wird mindestens hundert Meter vom Rennsteig
entfernt entstehen und es wird keine Bautätigkeit über den
Rennsteig abgewickelt. Es ist eine emotionale Diskussion, die es zu
versachlichen gilt. Richtig ist natürlich, dass dort fünf Jahre gebaut
werden soll. Zwar nicht direkt am Rennsteig, aber der Lärm wird in
den Monaten April bis Oktober vorhanden sein und auch von dort
aus wahrgenommen werden. Über solche Dinge reden wir mit den
Bürgern. Das ist auch ein Thema für den Runden Tisch in Tambach-
Dietharz, der sich im Juli gegründet hat.
Welches Ziel verfolgt dieser runde Tisch?
Es geht darum, das Projekt aus allen Blickwinkeln zu durchleuch-
ten, Auswirkungen abschätzbar zu machen und auch Planungen zu
verbessern. Von den lokalen Bürgerinitiativen, Naturschützern, Win-
tersportlern über den Hotel- und Gaststättenverband bis hin zur
Kommunal- und Landespolitik sitzen Vertreter verschiedener In-
teressengruppen zusammen und erörtern Pro und Contra. Ein Thema
wird zum Beispiel die Frage sein, wie sich im Bereich des Ober-
beckens am Rennsteig das Mikroklima verändert. Dazu werden dann
Spezialisten zum runden Tisch eingeladen. Sie sollen mit ihrem
Fachwissen einschätzen, inwieweit Probleme entstehen und welche
Auswirkungen zu erwarten wären. Wir wollen die Probleme gemein-
sam abarbeiten. Und die Erkenntnisse können sich durchaus auch
auf das Projekt auswirken. Da sind wir offen.“
Wenn man die Prozesse betrachtet, die notwendig sind, um so ein
Projekt umzusetzen, dann gehen einige Jahre ins Land. Wann wol-
len Sie fertig sein?
Das ist bei Projekten dieser Art, gerade im wasserwirtschaftlichen
Bereich, normal. Man hat im Schnitt fünf Jahre Bauzeit, man hat vor-
her rund fünf Jahre Genehmigungszeit, dann gibt es Vergabever-
fahren. Unser Ziel ist, dass wir mit der Abschaltung des letzten
Atomkraftwerkes in Deutschland mit dem Pumpspeicherwerk im
Landkreis Gotha ans Netz gehen können.“ (sy)
Foto: Seggy (strassenblick)