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Im Gespräch
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Dr. Christoph Schöpfer,
technischer Projektleiter
Trianel Wasserspeicherwerke
Der Ausbau der erneuerbaren Energien stellt große Herausforderungen an Speichertechnologien. Eine Lösung hat Dr. Christoph
Schöpfer, technischer Projektleiter für die Trianel Wasserspeicherwerke, mit dem Anschluss eines Pumpspeicherbeckens an die beste-
hende Schmalwassertalsperre im Landkreis Gotha. Doch Rede- und Diskussionsbedarf dazu haben die Bürger der Region. Im Interview
erläutert Dr. Schöpfer die offene Kommunikations- und Informationsstrategie des Unternehmens und den Weg, die Menschen des
Landkreises schon früh in die Planungen mit einzubeziehen.
Warum ist der Standort Tambach-Dietharz mit der Talsperre
Schmalwasser aus Ihrer Sicht ideal für das geplante Pumpspei-
cherkraftwerk geeignet?
Für das Projekt ist dieser Standort optimal, denn man hat schon ei-
ne bestehende Talsperre. Eine Talsperre, die so gut wie neu ist, die
abgesehen vom Hochwasserschutz, der erhalten bleibt, und einem
Laufwasserkraftwerk keine weitere Nutzung hat und daher zur
Verfügung steht. Damit muss man oberirdisch nur noch ein Ober-
becken bauen und hat dadurch deutlich weniger Eingriffe in die
Natur. Das spricht eindeutig für den Standort. Zudem ist man mit
dem Oberbecken relativ weit weg von den Ortslagen. Das minimiert
die Belästigung der Bürger durch den Bau ganz erheblich.“
Jetzt gibt es aber hier aus der Region auch Kritik an dem Vorhaben
und den Projektbeteiligten.
Natürlich, das ist bei Projekten dieser Größenordnung auch nach-
vollziehbar. Aber man muss da differenzieren. Die Hauptdiskussion
kommt aus dem Südthüringer Bereich. Einige sind gegen das Projekt,
weil sie es lieber woanders haben wollen. Andere Kritiker sind gegen
den Eingriff in der Kammlage des Thüringer Waldes.“
Und gibt es dabei auch Alternativvorschläge der Kritiker?
Es gibt hier ein Rohwasserverbundsystem bestehend aus zwei Tal-
sperren. Das ist zum einen die Schmalwassertalsperre und die Ohra-
talsperre, die das Herzstück der Thüringer Fernwasserversorgung
darstellt. Das heißt, man braucht die Ohratalsperre für die Trink-
wasserbereitstellung. Ein Alternativvorschlag lautet, man könne das
tauschen, also die Talsperre Schmalwasser zum Herzstück machen
und die Ohra als Unterbecken für das Pumpspeicherwerk nutzen.
Theoretisch ist das machbar. Es gibt allerdings zwei Haken. Zum ei-
nen ist der Umbau sehr teuer – zwischen 100 und 150 Millionen
Euro – und zum anderen würde sich das ganze Projekt aufgrund der
zusätzlichen Genehmigungsverfahren und des Umbauprozesses um
fünf bis zehn Jahre in die Länge ziehen. Daher ist das aus meiner
Sicht keine Alternative. Warum sollte man ein System komplett um-
bauen, wenn man schon eine Talsperre hat, die ohne Zeitverlust und
ohne Aufwand genutzt werden kann? Zudem gibt es einen Vorschlag
zum Bau zweier ganz neuer Becken bei Crawinkel, das wäre aller-
dings mit erheblichen Eingriffen in ein Vogelschutzgebiet verbun-
den und daher kaum genehmigungsfähig.“
Wie reagieren die Kritiker auf diese Argumente? Und gehen Sie
auf solche Vorschläge ein?
Es gibt hier einen Interessenkonflikt. Bei der Ohra-Diskussion ist ein
Interesse, dass man Oberhof möglichst aus den Wasserschutzge-
bieten heraus nimmt, um Restriktionen beim Bau einer Erweiterung
Speicher-
und Redebedarf